Im BFF-Schulhaus an der Sulgeneckstrasse stehen in 25 Schulzimmern separate Recyling-Behälter für Aludosen und PET-Flaschen. Die Lehrerinnen Erika Streit und Eva Zogg setzten damit ein Qualitätsmanagement-Projekt um.
Text Theodora Peter
«Wir störten uns schon lange daran, dass in den Schulzimmern auch Rezyklierbares im normalen Abfalleimer landen», erzählen Erika Streit und Eva Zogg. Als Lehrpersonen Berufskunde Lebensumfeld für angehende Fachleute Gesundheit (FaGe) sowie Assistent:innen Gesundheit und Soziales (AGS) unterrichten beide unter anderem das Thema Ökologie. Dabei werden auch Inhalte wie der Umgang mit Ressourcen sowie die Abfalltrennung behandelt. «In der Schule sollten wir aber nicht nur davon reden, sondern es auch praktizieren», betont Eva Zogg. Auch Erika Streit missfiel es, wenn Lernende nach Ende der Lektion ihre Cola-Dose oder PET-Flasche aus Bequemlichkeit in den Abfallkübel im Schulzimmer warfen, statt diese etwas weiter entfernt im Treppenhaus in der dortigen Recylingbox zu entsorgen.
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In der Folge einigten sich die beiden darauf, das Thema im Rahmen eines gemeinsamen Projektes zur Qualitätsentwicklung anzugehen. Bei der von der BFF angewandten 2Q-Methode geht es darum, dass Lehrpersonen sowohl die Qualität wie auch die eigene Qualifizierung in ihrem Verantwortungsbereich weiterentwickeln. «Wir wollten etwas Handfestes präsentieren, das ein für alle sichtbares Resultat bringt», sagt Erika Streit. Die Lösung des Problems lag auf der Hand: separate Kübel für Alu und PET in jedem Schulzimmer der insgesamt rund 50 FaGe/AGS-Klassen.
Mit der 2Q-Methode entwickeln Mitarbeitende an der BFF die Qualität und die eigene Qualifizierung weiter.
Die Suche nach einem geeigneten Modell – es sollte aus Platzgründen rechteckig sein – erwies sich dann als kniffliger als erwartet. Zwar stiess Erika Streit bei ihrer Recherche in einem Einrichtungshaus auf ein günstiges Modell. Dieses war aber nur samt Deckel erhältlich und war deshalb keine Option. «Wir wollten schliesslich nicht 60 überflüssige Deckel wegwerfen müssen». Nach langem Hin und Her kam die Suche schliesslich bei einem Schweizer Anbieter zu einem guten Ende. Die Beschaffungskosten trug die BFF. «Dass für unser Projekt ein Budget bewilligt wurde, empfanden wir zusätzlich als motivierend und als wertschätzend», meint Erika Streit. Einiges anzupacken galt es dann nach dem Eintreffen der Lieferung. Weil die Pakete an einem anderen Schulstandort abgeladen worden waren, «mussten wir in einer nachmittäglichen Aktion 60 Kübel in unser Schulhaus zügeln», erinnert sich Eva Zogg lachend. Weiter galt es, die Behälter anzuschreiben und in die 25 Schulzimmer zu verteilen. Das Projekt sei aufwändig gewesen, habe aber auch Spass gemacht.
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Die Lernenden ziehen mit
Und wie reagieren die Lernenden auf die Neuerung? «Das funktioniert erstaunlich gut», sagt Erika Streit. So sei es nicht nötig gewesen, Merkblätter zu verteilen. Die Tatsache, dass die Behälter nun sichtbar im Klassenzimmer vorhanden sind, genügt offensichtlich als Anreiz zur korrekten Entsorgung.
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Gut aufgenommen wurde die Idee laut Eva Zogg auch im Kollegium, «gerade auch weil klar war, dass es deswegen nicht viel mehr zu tun gibt.» Die Lehrpersonen müssen einzig dafür sorgen, dass volle Kübel geleert werden – entweder durch die Lernenden oder durch die Dozierenden. «Für uns war von Anfang an wichtig, dass es für den Hausdienst keinen Mehraufwand gibt.»
Das Kollegium sensibilisierten die beiden, indem sie im Lehrerzimmer symbolisch eine Getränkedose und eine PET-Flasche aufstellten – und an den im Schuljahr 2021-2022 aktuellen Leitbildsatz erinnerten: «Wir gehen mit Mitmenschen und Umwelt respektvoll um.»
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