Text: Janine Oggier
Peter Aeschlimann ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, dass es nie zu spät ist, den beruflichen Weg zu ändern und neue Ziele zu verfolgen: Nachdem er 14 Jahre als gelernter Maurer auf dem Bau arbeitete, wollte er einen Beruf ergreifen, der besonders und vielseitig ist. Schliesslich begann er als 32-Jähriger eine Lehre als Fachkraft Hotellerie und Hauswirtschaft im Pflege- und Spitalwesen – sein Traumberuf. Seine Geschichte wirft ein neues Licht auf den Beruf Fachkraft Hotellerie und Hauswirtschaft. Im Interview spricht er über seine Inspiration zur Neuorientierung und die hilfreiche Unterstützung durch Lernberaterin Ellen Messerli.
Wie lief dein Werdegang?
Ich habe eine Lehre als Maurer abgeschlossen und 14 Jahre auf dem Bau gearbeitet. Das war spannend, da ich in verschiedenen Bereichen tätig war, zum Beispiel als Bodenleger, Fensterbauer und im Hochbau. Trotz gutem Verdienst hatte ich aber immer das Gefühl, dass ich in eine andere Richtung gehen möchte.
Das Pflege- und Spitalwesen interessiert mich sehr, vielleicht auch wegen meiner Lieblingsserien (lacht). Mir war klar, dass mein neuer Beruf vielseitig und besonders sein sollte. Ich nahm eine 30%-Stelle als Hauswart in einem Schulhaus an. Der Gemeindepräsident erzählte mir von verschiedenen Reinigungsdiensten im Hausdienst. Das weckte mein Interesse. Ich recherchierte im Internet und entdeckte die Hauswirtschaft mit Bereichen wie Küche, Service, Wäscherei und Reinigung. Diese Möglichkeiten und Chancen beeindruckten mich sehr. Ich wusste, dass ich meinen Traumberuf gefunden hatte.
Wie ging es weiter?
Ich bewarb mich für die Lehre und absolvierte ein 8-monatiges Praktikum in einem Pflegeheim, bevor ich im Sommer 2020 meine Lehre begann. Diese schloss ich im Alterszentrum Lindenmatte im Simmental ab. Danach wechselte ich in den Spitalbereich der Hirslanden, um neue Erfahrungen zu sammeln und die Aufstiegsmöglichkeiten zu nutzen.
Die Lehre führte dich also an die Berufsschule der BFF? Gab es keine anderen Möglichkeiten?
Nein, man meldete mich an, und ich freute mich darauf, wieder zur Schule zu gehen. Ich hatte eine gute Zeit dort und vermisse es tatsächlich. Anfangs war ich froh, nicht mehr lernen zu müssen, aber jetzt denke ich oft, dass ich gerne wieder an die BFF gehen würde.
Während der Lehre hast du die Lernhilfe, ein Angebot der BFF, genutzt. Wie kam es dazu?
Meine vorherige Schulzeit lag lange zurück. Trotzdem hatte ich anfangs gute Noten. Das war mir wichtig, da ich mich auf mein Ziel konzentrierte. Dann hatte ich bei einem Test einen totalen Ausfall. Der Druck blockierte mich, und ich konnte das Gelernte nicht abrufen. Meine Klassenlehrerin empfahl mir die Lernberatung. Diese Chance wollte ich nutzen. Die BFF fördert wirklich jeden und sucht nach Lösungen.
Und wie konntest du die Lernberatung nutzen?
Die Lernberatung bei Ellen Messerli war grossartig! Es ging nicht nur um Strategien, sondern auch darum, sich zu motivieren und an seine Träume zu glauben. Es half mir sehr, mit Ellen Messerli Methoden und Strategien zu entwickeln und über meine Ziele zu sprechen. Als 32-Jähriger wieder eine Lehre zu beginnen und mit 16- bis 17-jährigen Lernenden die Schulbank zu drücken, war nicht einfach.
Nun hast du deine Lehre erfolgreich beendet und stehst mitten im Beruf. Kannst du auch heute von diesen Methoden profitieren?
Ja, vor allem das positive Denken nehme ich mit. Ellen Messerli hat mich darin bestärkt, meine Perspektiven und Träume im Fokus zu behalten. Und sie hat mir gezeigt, wie ich mir das ganz einfach immer wieder in Erinnerung rufe, zum Beispiel mit Zettel an meinem Kühlschrank.

Hast du Pläne, wie du dich weiterentwickeln willst?
Ja, unbedingt. Ich habe drei große Ziele: Bereichsleiter werden, eine Ausbildung als Ernährungsberater machen und einen Sprachaufenthalt in den USA. Der Sprachaufenthalt ist ein grosser Traum, aber zuerst beginne ich die Ernährungsberatung. Diese hat zwar nicht direkt mit Hauswirtschaft zu tun, aber es gibt Berührungspunkte. Mich interessiert die Thematik sehr, und so bleibe ich aktiv, bis ich mit der Bereichsleiterausbildung starten kann. Ich möchte Experte in diesem Beruf werden und dafür sorgen, dass Hauswirtschaft ein bekanntes und anerkanntes Berufsfeld wird.
Wirst du diese Ausbildung zum Bereichsleiter an der BFF absolvieren?
Ja, diese Ausbildung werde ich an der BFF absolvieren. Es klingt vielleicht komisch, aber ich bin sehr stolz auf das, was ich erreicht habe und noch erreichen werde. Mit Hilfe des Hirslanden Spitals und der BFF werde ich meine Ziele verwirklichen können.
Peter Aeschlimanns Geschichte zeigt, dass ein beruflicher Neustart jederzeit möglich ist. Die aktualisierte Ausbildung an der BFF bereitet optimal auf die Hotellerie und Hauswirtschaft vor. Zudem bietet die BFF den Lernenden kostenlose Lernberatung an, die Anmeldung erfolgt in der Regel über die Lehrpersonen.
Lesen Sie im nächsten Bericht über Ellen Messerli und die Lernberatung