11 Fragen an Sibylle Muntwiler, Abteilungsleiterin Berufsbildung. Das Gespräch führte Peter Brand.
Unter welchem Begriff geht für Sie das Berichtsjahr in die BFF-Annalen ein?
Agilität.
Und warum ist das so?
Wir leben in einem unsteten Umfeld. Nicht nur bezüglich der Pandemie, sondern auch bezüglich der sich laufend verändernden Rahmenbedingungen in der Bildung. Es galt daher auch in diesem Jahr, möglichst beweglich zu bleiben und immer wieder zeitnah und flexibel zu reagieren. Zum Glück verfügen wir über eingespielte Abläufe und stabile Verbindungen. Das half uns, mit den Herausforderungen umzugehen.
In welchen Bereichen hat sich Ihre Abteilung am meisten weiterentwickelt?
Mittlerweile haben wir alle unsere Ausbildungen auf Handlungskompetenzorientierung umgestellt. Das bedeutet: Es geht weg vom Fächerdenken hin zu themenorientierten Unterrichtsblöcken. Stark weiterentwickelt haben wir uns zudem im ITC-Bereich, zum Beispiel durch die Einführung von MS Teams. Jetzt gilt es, in den Klassen, aber auch in der Lehrerschaft mit diesem Instrument zu arbeiten. Viele Lehrpersonen haben sich in das digitale Notizbuch OneNote eingearbeitet und wurden für isTests geschult. Das ist ein webbasiertes Programm für Online-Prüfungen.
Was konnten Sie bewahren?
Es ist uns gelungen, die Qualität unserer Arbeit auch in unruhigen Zeiten sicherzustellen. Weiter konnten wir die institutionalisierte Zusammenarbeit in Fachgruppen und Kollegien hin bis zur Gesamtabteilung bewahren und auf diese Weise die Solidarität und die Zusammenarbeit unter den Lehrpersonen erhalten. Das vermittelte allen Beteiligten Sicherheit.
«Wir konnten Solidarität und Zusammenarbeit unter den Lehrpersonen erhalten.»
Gibt es etwas, worauf Sie besonders stolz sind?
Dass wir trotz erschwerten Bedingungen das Unterrichtsangebot erhalten und weiterentwickeln konnten. Wir widmeten uns beispielsweise weiterhin der Unterrichtsentwicklung mittels «Classroom Walkthrough». Bei dieser Methode besuchen Leitungspersonen Klassen und nehmen bei dieser Gelegenheit Aspekte der Unterrichts- und Schulentwicklung auf.
Wo gab es Gegenwind? Spürten Sie auch Rückenwind?
Wir spürten zwar sehr wohl Wind. Doch wir sahen ihn nicht als Gegenwind, sondern als Rückenwind und versuchten bewusst, mit ihm zu segeln und ihn positiv zu nutzen. Bei stärkerem Wind hilft insbesondere der Support, den wir in der Zusammenarbeit mit der Schulleitung und den Ämtern spüren. Davon lassen wir uns tragen.
Hinter uns liegen schwierige Zeiten. Gehen Sie trotzdem guten Mutes ins nächste Schuljahr?
Auf jeden Fall. Der Optimismus ist ungebrochen. Wir bilden Lernende aus. Das öffnet automatisch den Blick in die Zukunft, denn die jungen Menschen sind die Fachleute der kommenden Jahre. Dieser Blickwinkel half uns, optimistisch und zukunftsorientiert zu bleiben.
Der Leitsatz des Berichtsjahrs lautete: «Wir gehen mit Mitmenschen und Umwelt respektvoll um». Wie hat sich Ihre Abteilung diesem Thema angenommen?
In diesen instabilen Zeiten wollten wir bewusst sehr achtsam gegenüber Lernenden und Lehrpersonen sein. Wir sorgten dafür, dass die Coronamassnahmen eingehalten wurden, waren aber auch respektvoll gegenüber den verschiedenen Strömungen zu diesem Thema. Wir nahmen die vorhandenen Ängste ernst. Weiter versuchten wir, den Papierverbrauch zu senken und unsere Daten vermehrt auf MS Teams abzulegen.
«Wir waren bewusst sehr achtsam.»
Mit welchem Resultat?
Wir unterstützten die Lernenden gezielt in ihren verschiedensten Bedürfnissen und Voraussetzungen und nutzten die vorhandene Angebotspalette. Sie reicht vom Nachteilsausgleich über die Lernberatung bis hin zu Förderkursen und individuellen Gesprächen.
Inwiefern hat der Leitsatz Sie persönlich inspiriert?
Ich bin Teil der gesamtschulischen Leitbildgruppe. Wir wählen jeweils den Leitbildsatz aus und sorgen dafür, dass dieser publik gemacht wird. Weiter organisieren wir ein dazu passendes Weihnachtspräsent für die Lehrpersonen. Ein wichtiges Thema im Berichtsjahr war die Abfallminimierung. Zu diesem Thema planen wir gemeinsam mit der Fabrique 28 die Einführung von Mehrwegbechern. Diese Bemühungen haben auch mich inspiriert, habe ich doch mittlerweile ein Mehrweggeschirr für meine Mahlzeiten angeschafft.
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