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Textbriefing an ChatGPT und Überarbeitung: Christoph Stähli; Lektorat: Verena Ben Othman
Einmal im Jahr kehren ehemalige Schüler:innen aus dem Berufsvorbereitenden Schuljahr «Praxis und Integration» (BPI) zurück an die BFF. Als Lehrpersonen für einen Morgen. Natürlich ist dieser Morgen mehr als normaler Schulbetrieb: Die Ehemaligen sind Wege gegangen und haben Ziele gefunden. Sie haben Erfolge gefeiert und Erfahrungen gesammelt. Jetzt geben sie den jungen Menschen in der aktuellen Jahrgangsstufe ihr Wissen weiter und zeigen Stolpersteine auf. Neben vielen Antworten kommen auch berührende Geschichten zum Vorschein und manchmal auch imposante Karrieren. Wir durften Teil dieser bewegenden Schulstunden sein und sechs Menschen portraitieren.
Von der Praxis in die Klasse: Ehemalige Schüler:innen teilen ihre Erfolge und Erfahrungen an der BFF.
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Gholam: Von Anfang an fokussiert auf die Lerninhalte.
Den passenden Beruf zu finden ist die Basis für ein wichtiges Standbein im Leben. Dabei hilft sicher eine Schnupperlehre. Gholam absolvierte vom Automechaniker über Spengler bis zum Schreiner einige davon. Schliesslich ist er beim Zimmermann angekommen. Dabei war das ursprünglich nicht sein Wunschberuf. Die einjährige Vorlehre war anstrengend. Die schwachen Deutschkenntnisse liessen das Jahr nach der BFF erbarmungslos erscheinen. Motiviert durch seinen zukünftigen Lehrmeister zog Gholam die Vorlehre durch und verbesserte gleichzeitig sein Deutsch. Später in der Lehre wird schnell klar, dass die Schulzeit abgeschlossen ist. Gholam ist für die gute Vorbereitung am BPI dankbar. Er empfiehlt heute den jungen Schüler:innen, sich von Anfang an auf die Lerninhalte zu konzentrieren.
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Niemals aufgeben: Alieus Reise zum Traumberuf.
Alieu Mannel, ein junger Mann aus Gambia, kam 2015 nach Bern, um seinen Traum zu verwirklichen. Seine Reise begann als Maurer, aber ein Tipp eines Kollegen brachte ihn in den Pflegebereich. Offen für neue Herausforderungen, absolvierte Alieu mehrere Schnupperlehren, bevor er schliesslich eine Lehre als Assistent Gesundheit und Soziales antrat. Das war kein einfacher Weg, aber Alieu lernte schnell, dass Geduld und Durchhaltevermögen belohnt werden. Er empfiehlt allen jungen Menschen, niemals aufzugeben. Eine Schnupperlehre ist eine wichtige Möglichkeit, verschiedene Berufe kennenzulernen, bevor man sich für eine Lehre entscheidet. Alieu nutzte diese Chance und es hat sich ausgezahlt. Heute ist er stolz darauf, dass er seinen Traumberuf gefunden hat.
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Vereinbarkeit: Masouda balanciert zwischen Ehefrau, Mutter, Lernende und Schülerin.
Masouda Shahab ist ein leuchtendes Beispiel dafür, dass Durchhaltevermögen zum Traumberuf führt. Die junge Mutter aus Afghanistan ist vor sechs Jahren in die Schweiz gekommen. Ihre Tochter Yousra besucht derzeit den Kindergarten. Masouda verfolgt ihren Traum, eine erfolgreiche Laufbahn im kaufmännischen Bereich zu absolvieren, während ihr Ehemann eine Lehre als Assistent Gesundheit macht.
Zurzeit macht Masouda eine kaufmännische Vorlehre im Staatssekretariat für Migration. An der Schule lernt sie Deutsche Grammatik, Englisch, Mathematik und Berufsbild. Die Bedeutung guter Sprachkenntnisse im Kundenkontakt erkannte sie schnell, deshalb besucht sie zusätzlich einen Französischkurs.
Masouda war zuvor bereits in mehreren Schnupperlehren, unter anderem als Pharmaassistentin, Praxisassistentin, im Detailhandel und als Dentalassistentin. Besonders gefiel ihr der Kundenkontakt und die Arbeit am Computer. Über das Berufsinformationszentrum fand sie schliesslich ihre Vorlehre und freut sich nun über die Zusage für die Lehre ab Sommer 2023 – im Staatssekretariat für Migration.
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Batoul: Manchmal müssen wir unsere Pläne ändern, um unseren Weg zu finden.
Batoul ist eine 26-jährige Frau, die sich auf dem Weg zur Assistentin für Gesundheit und Soziales befindet. Ihr ursprünglicher Wunschberuf war Pharmaassistentin, aber trotz fast 20 Schnupperlehren und vielen Bewerbungen hat es nie geklappt. Der Grund dafür war ihr Kopftuch. Eine Lehrperson riet ihr, sich für andere Berufe zu öffnen, aber sie suchte weitere 3 Jahre. Schliesslich schnupperte sie in einem Altersheim. Ihr wurde sofort ein Praktikum angeboten, weil die Lehre bereits gestartet war. Trotz ihrer anfänglichen Unsicherheit – sie lebte erst 4 Jahre in der Schweiz – startete Batoul nach dem Praktikum die Lehre. Heute ist sie im letzten Semester und zuständig für 17 Bewohnende. Der Lehrbetrieb und auch sie selbst sind zufrieden mit der Arbeit.
Batoul besucht nun einen Tag pro Woche die Berufsschule an der BFF. Hier erlernt sie ein breites Wissen in den Bereichen Ernährung, Hygiene und Gesundheit. Batoul möchte sich noch weiterbilden und empfiehlt, sich nicht nur auf einen bestimmten Beruf zu fixieren, sondern auch anderes auszuprobieren. Im Altersheim sieht sie viele Arbeitsplätze, z.B. Hauswirtschaft, Gärtnerei und Büro. An der BFF ist die Unterstützung zum Kennenlernen vieler verschiedener Berufe gross.
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Shokor hat gelernt, dass es wichtig ist, persönlich in den Betrieben vorbeizugehen und Interesse zu zeigen.
Shokor Soltani, ein 23-jähriger Mann aus Afghanistan, kam 2017 in die Schweiz und ist zurzeit im zweiten Lehrjahr als Maler. Sein Start war schwierig, da er seine Hand gebrochen hatte und lange Zeit nicht arbeitsfähig war. Aber danach arbeitete er sehr selbstständig und überwand viel Stress.
Shokor empfiehlt allen, die eine Lehrstelle suchen, persönlich in den Betrieben vorbeizugehen und Interesse zu zeigen. Die Chance, eine Schnupperlehre oder Lehre zu erhalten, ist gross, wenn aktiv und engagiert nachfragt wird.
Shokor hat grosses Interesse am Boxsport und sein langfristiges Ziel ist es, Trainer zu werden. Obwohl er bereits seit vier Jahren daran arbeitet, weiss er, dass es noch weitere zehn Jahre dauern kann, dieses Ziel zu erreichen.
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Mirach: Jeden Tag Deutsch sprechen ist die beste Übung für die Sprachkenntnisse.
Mirach aus Sri Lanka lebt bereits seit 2007 in der Schweiz. Obwohl es sein Wunsch war, Zahntechniker zu werden, führte sein Weg über die Pflege zum Verkauf. Nach seiner EBA-Lehre bei der Migros nahm Mirach vorerst eine 50 %-Stelle an, was ihm aber zu wenig war. Bei seiner weiteren Arbeitssuche stiess er auf ein Angebot in Basel. Aber 5 Stunden Weg für 8 Stunden Arbeit? Mirach nahm die Stelle trotzdem an und schon nach 3 Monaten erhielt er eine Stelle als Filialleiter. Ab diesem Augenblick realisierte Mirach, dass Verkaufen seine Lieblingstätigkeit ist. Zudem tätigte er den ersten grossen Schritt in eine erfolgreiche Laufbahn. Die Zufriedenheit bei seiner jetzigen Stelle als Abteilungsleiter bei MöMax bestätigt die Laufrichtung.
Mirach empfiehlt die Schulzeit zu nutzen: Um den richtigen Beruf zu finden und als Vorbereitung für ein selbstständiges Leben.
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