11 Fragen an Beat Glauser, Abteilungsleiter Brückenangebote. Das Gespräch führte Peter Brand.
Unter welchem Begriff geht für Sie das Berichtsjahr in die BFF-Annalen ein?
Resilienz.
Und warum ist das so?
Die Pandemie forderte uns in allen Belangen. Das stetige Anpassen an neue Rahmenbedingungen verlangte uns viel Flexibilität, Widerstandsfähigkeit und Durchhaltewillen ab. Es galt, Schmerzliches zu verkraften, mit Misserfolgen umzugehen, dennoch kreativ zu bleiben und mit einer professionellen Gelassenheit weiterzuarbeiten. Ein eingespieltes und verlässliches Team sowie gegenseitige Unterstützung waren enorm wichtig.
In welchen Bereichen hat sich Ihre Abteilung am meisten weiterentwickelt?
Zum Beispiel in der Anwendung von ICT. Neu stehen allen Lehrpersonen unserer Abteilung einheitliche Notebooks zur Verfügung. Unterstützt werden sie durch gezielte Weiterbildung und Support. Wir sind neuerdings eine fide-akkreditierte Schule. Dreissig Lehrpersonen liessen sich zu lizensierten Prüfenden weiterbilden und testeten im Berichtsjahr rund 270 Lernende. Weiter gelang es uns sehr rasch, geglückte Beispiele für das Lernen im Distanzunterricht auszutauschen und zugänglich zu machen.
Was konnten Sie bewahren?
Den guten, bedeutsamen und effizienten Unterricht für unsere Lernenden. Die konstruktive und positive Zusammenarbeit in den einzelnen Teams.
Gibt es etwas, worauf Sie besonders stolz sind?
Ich spüre einen positiven Spirit, eine wohlwollende Haltung und gegenseitigen Respekt für die geleistete Arbeit, welcher Art auch immer sie ist. Die Abschlussbefragung bei den rund 500 Lernenden unserer Abteilung zeigt ein positives Bild – dies zum Beispiel bei den Qualitätsdimensionen «Kompetenzorientierung», «Kommunikation», «Infrastruktur» und «Distanzlernen». Sehr erfreulich ist auch, dass eine hohe Anzahl an Lernenden in eine qualifizierende Anschlusslösung (EBA, EFZ, weiterführende Schule) einsteigen konnten. Im Angebot BPA waren es zum Beispiel 88 Prozent.
«Ich spüre einen positiven Spirit und eine wohlwollende Haltung.»
Wo gab es Gegenwind?
Aufgrund der schwierigen Migrationslage und der damit verbundenen abnehmenden Anzahl einreisender Menschen auf der Flucht sind die Brückenangebote starken Klassenschwankungen ausgesetzt. Dies führt vor allem bei der Reduktion von Pensen zu Verunsicherung und schwierigen Situationen.
Spürten Sie auch Rückenwind?
Ja, in vielen Bereichen der täglichen Arbeit und in Gesprächen. Die Brückenangebote sind stark bedarfsorientiert ausgerichtet. Wir versuchen deshalb, neue Bildungsangebote zu konzipieren und umzusetzen. Hervorzuheben sind die Neukonzeption des Bildungsangebotes BVS Plus sowie der Sprachkurse, aber auch unsere Bemühungen im ICT-Bereich.
Hinter uns liegen schwierige Zeiten. Gehen Sie trotzdem guten Mutes ins nächste Schuljahr?
Ich bin (fast) immer optimistisch eingestellt. Natürlich schwingt momentan viel Unsicherheit mit. Mittlerweile verfügen wir aber über Instrumente, die es uns ermöglichen, auf die Pandemie zu reagieren. Sorgen bereitet mir die Situation im Hinblick auf die Schwankungen bei den einzelnen Bildungsangeboten.
Der Leitsatz des Berichtsjahrs lautete: «Wir gehen mit Mitmenschen und Umwelt respektvoll um». Wie hat sich Ihre Abteilung diesem Thema angenommen?
«Veränderungen in der Organisation kommunizieren wir transparent.»
Mit welchem Resultat?
Die offene Kommunikation wird geschätzt. Die Mitarbeitenden fühlen sich ernst genommen. Unzufriedenheit oder sich abzeichnende Konflikte können rasch angegangen werden. Der eingeschränkte Papierkonsum soll zeigen, dass uns ein Beitrag an die Nachhaltigkeit wichtig ist.
Inwiefern hat der Leitsatz Sie persönlich inspiriert?
Ich versuche, mit kleinen Aufmerksamkeiten ein zusätzliches Zeichen zu setzen, sei dies mit einer Geburtstagskarte oder mit einem kleinen «Schwatz» zwischen Tür und Angel. Jedes Jahr organisiere ich zudem über die Standorte hinweg einen gemeinschaftsbildenden Teil. Im Berichtsjahr waren wir gemeinsam an der Aare und genossen das wunderbare Frühlingswetter.