Die Abteilungen Weiterbildung und Höhere Fachschulen sind von der Schweizerischen Vereinigung für Qualitäts- und Management-System (SQS) mit dem eduQua-Label rezertifiziert. Das eduQua-Label macht die Angebotsvielfalt in der Weiterbildung für die Teilnehmenden vergleichbarer. Und es trägt dazu bei, die Qualität der Angebote zu sichern.
Qualität. Ein Wort, das immer und überall zu lesen und zu hören ist. Aber was bedeutet eigentlich Qualität im Kontext von Bildung? Und: Wann hat eine Weiterbildung für die Teilnehmenden eine gute Qualität? Eine kurze Spurensuche durchs facettenreiche Qualitätsdickicht zeigt: Qualität hat sogar einen Vater. Aber lesen Sie selbst.
Kein Crashtest für Bildungsangebote
Bildungsprozesse sind abstrakt, weil: Die Parameter, die dazu führen, dass ein Lehr-Lernsetting gelingt, sind vielschichtig. Ein neues Produkt wird bei der Herstellung getestet, seine Qualität überprüft. So wissen wir bei der Markteinführung, ob der Kaffeebecher spühlmaschinenfest ist und der neue Tesla der Verkehrszulassung entspricht. Sie werden einer Qualitätsprüfung unterzogen.
Diese Qualitätsprüfung führt uns zu einem gewissen William Edwards Deming (1900-1993). Deming beschäftigte sich beruflich mit Statistik, Systemdenken und Psychologie. Und: Er erkannte, dass Qualität für eine Organisation als Ziel verstanden werden sollte, um sie dauerhaft garantieren zu können. Deming entwickelte erste Qualitätsmanagement-Systeme, doch in den USA der 1940er interessierte sich noch niemand dafür. Gehör fand er vorerst anderswo: In Japan liessen sich fortan Grossunternehmungen von Demings Qualitätsmethode (Total Quality Management) beraten. Und erlebten dadurch einen wirtschaftlichen Erfolg.
Zurück zum Kaffeebecher und Tesla. Ein Bildungsangebot kann weder einen Waschtest bestehen noch den Crashtest meistern. Das Produkt kann vorgängig weder angefasst noch in seiner endgültigen Durchführungsform fassbar gemacht werden. Denn das Lehr-Lernsetting konstruiert sich im Prozess zwischen Lehrenden und Lernenden, die Theorie spricht dabei entsprechend von Ko-Konstruktion. Qualität zeigt sich dabei, wenn die Angebotsmerkmale und Nutzungsmöglichkeiten optimal synchronisiert sind.
Transfer als Schlüssel
Wie wird nun Qualität bei einem (nicht anfassbaren) Bildungsangebot dennoch definiert? Entscheidende Faktoren hierfür sind die Bedürfnisse und die Zufriedenheit der Lernenden resp. Weiterbildungsteilnehmenden. Die eduQua-Kriterien setzen bei diesen Faktoren an: Sie überprüfen unter anderem, inwieweit die Bildungsangebote den Bildungsbedarf der Teilnehmenden befriedigen können und ob Rahmenbedingungen für wirkungsvolles Lernen vorhanden sind. Es geht beim Lernen allerdings nicht nur darum, dass die Teilnehmenden nach besuchtem Bildungsangebot einen Lernzuwachs vorweisen können. Gefragt ist vielmehr auch, wie zielführend und effektiv der Lernprozess gestaltet wird, was also konkret mit dem neuen Wissen erreicht werden kann. Kurzum: Welche Transferleistungen durch das Bildungsangebot erzielt werden können.
Einen Transfer machte schliesslich auch der eingangs erwähnte William Edwards Deming. Denn auch die Amerikaner bemerkten wirtschaftlichen Erfolg der Japaner. Und sie fragten sich: «If Japan can, why can’t we?». Deming brachte seine Qualitätsmethode 1980 in seine Heimat zurück und löste dort eine Qualitätsrevolution aus. Er wurde dadurch zum «Vater der Qualität» und Begründer diverser Normen wie beispielsweise EFQM oder ISO 9000.
Zwei Seiten einer Medaille
Qualität in der Bildung kann heute aus Sicht der Bildungsteilnehmenden und Bildungsorganisationen evaluiert werden. Schlussendlich sind es zwei Seiten einer Medaille. Für die Teilnehmenden ist Bildung laut Rainer Zechs Handbuch zur Qualität in der Weiterbildung gelungen, wenn sie als Individuum ihr Wissen und Können erweitern können, ihre Persönlichkeit entfalten und ihre soziale Integration erhöhen können. Für die Bildungsorganisationen ist Bildung gelungen, wenn sie alle ihre Abläufe und Strukturen auf die Unterstützung der Bildungsbedürfnisse der Lernenden ausgerichtet haben und dabei selbst zu lernenden Organisationen werden.
Womöglich war auch Demings Erfolg einer umfassenden Sichtweise zu verdanken. Sein «System eines umfassenden Wissens» hatte zum Ziel, systemisch strukturierte Organisationen zu entwickeln. Zentral dabei war die Steigerung von Kundenbeziehungen, Mitarbeiterzufriedenheit und Qualität.